Saure-Drops-Momente

Zum Wort Einsamkeit gibt es kein Gegenteil, denn das Gegenteil von einsam ist normal. Normal im Sinne von stabil eingebunden in ein verlässliches Netzwerk. Doch was, wenn ich weder das eine bin, noch das andere habe?

Natürlich bin ich nicht einsam. Ich kann gut mir mir alleine sein.

Wenn man moderne Frauen fragt, ob sie einsam sind, dann reagieren die meisten leicht empört: „Aber nein. Wie sollte ich einsam sein? Ich arbeite viel, treibe Sport und habe einen breit gefächerten Freundeskreis.“
Erst im Laufe des Gesprächs erzählen sie vielleicht, dass es sehr wohl Momente gibt, an denen sich schon mal ein Gefühl der Einsamkeit einstellen kann. Aber das sind Momente. Und kein durchgängiges Lebensgefühl.
Wir brauchen also ein neues Wort für eine kurz anhaltende, aber doch vielleicht schmerzhafte Situation mangelhafter sozialer Verbundenheit.

Wenn das Leben dir eine Zitrone gibt, mach `nen Drops daraus.

Wenn wir Einsamkeitsmomente mit Zitronendrops gleichstellen, dann wird das Thema gleich viel handlicher: „Kennst du in deinem Leben saure-Drops-Momente?“
„Ja klar. Die kommen immer wieder. Und manchmal machen sie mich echt sprachlos.“

Hier ein paar schöne Saure-Drops-Momente, die mir Freundinnen geschenkt haben:

  • Es ist der 20. Dezember und liebe Kolleginnen (alle mir Familie) reden seit Tagen von nichts anderem, als davon mit wie vielen Familienmitgliedern sie die Feiertage verbringen werden. Jetzt fragen sie dich anteilnehmend, wie du (keine Familie) die Festtage verbringen wirst.
  • Du landest nach einer wunderbaren Auslandsreise wieder am heimischen Flughafen. Zusammen mit den anderen Mitreisenden nähert du dich dem Ausgang. Hinter der Glaswand erkennst du viele Menschen, die aufgeregt winken. Menschen fallen sich in die Arme, man kann es kaum erwarten dem anderen zu versichert, wie froh man sein, dass die Trennung nun ein Ende habe. Kinder werden geherzt, Erwachsene geküsst, Gepäck auf mehrere Arme verteilt. Du wusstest, dass niemand auf dich warten wird.
  • Du gehst in ein Restaurant. Nachdem du dem Kellner sagtest, dass du alleine essen wirst, führt er dich an ein kleines Tischchen im hintersten Teil des Restaurant. Er nimmt den zweiten Stuhl, der an diesem Tisch stand, weg und trägt ihn fort.

Ein Drops-Moment macht noch keine Einsamkeit.
Viele Drops-Momente schon.

Mittlerweile habe ich schon eine Liste mit über 50 wunderbaren Drops-Momenten. Sie alle sind in der ein oder anderen Form, jetzt oder später, Teil im Leben vieler Frauen. Und sie erinnern uns daran, dass wir zwar unser Leben souverän im Griff haben. Und doch fehlt an entscheidenden Stellen ein Netz oder ein doppelter Boden.

Drops-Momente sind sauer. Aber sie sind wichtig, denn sie machen uns darauf aufmerksam, dass wir an dieser Stelle kein emotionales Sicherungsseil haben.

Wir in der FEMALE COMMUNITY haben unsere Drops-Momente längst reduziert. Auf oben genannte Beispiele könnte dann eine Antwort sein:

  • Danke, dass du frägst. Ich verbringe Weihnachten mit den besten Freundinnen, die ich je hatte. In meiner Familie gab es früher an Weihnachten oft Streit. Das ist vorbei. Ich kann meine Weihnachtstage jetzt entspannt genießen.
  • Du hast der Gemeinschaft im Vorfeld mitgeteilt, dass dieser Moment, wenn andere schon sehnsüchtig erwartet werden, für dich schmerzhaft ist. Jetzt sind alle online da, um dich zu begrüßen. Noch während du auf deinen Koffer wartet, trudeln schon erste Willkommensnachrichten ein. Dir wird ganz warm ums Herz. Du kannst frei sein und doch verbunden.
  • Du sagst dem Kellner entspannt und freundlich, dass du sich an einem so kleinen Tischchen mit einer Stuhllücke nicht wohl fühlst. Vielleicht hätte er eine andere Sitzmöglichkeit? Falls nicht, verlässt du gelassen und selbstbewusst das Lokal. Wenn es ein gutes Lokal war, wird der Kellner dazu lernen.

Wir sollen nicht nur, wie müssen Augenblicke der Einsamkeit sprachlich in so etwas humorvolles wie saure-Drops-Momente verwandeln. Denn dann entfaltet die Magie der Sprache ihre volle Wirkung. Und wir erkennen, dass Drops-Momente nicht die Endstation sind. Einsamkeit ist ein schmerzhaftes Gefühl und oft wissen wir nicht, wie wir nun damit umgehen sollen. Die einfache Lösung ist Alkohol oder „was Schönes kaufen“. Doch das wirkt nur betäubend. Eine Lösung ist es nicht.
Erst wenn wir die Zitronensäure darin als frisches „Hallo-aufwachen“ begreifen, also als Triebmittel zur Veränderung verstehen, dann entfaltet sich das volle Potential, welches darin schlummert.

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