Wie kann Vertrauen gebildet werden – online?

Ich vertraue darauf, dass die Regale in den Supermärkten gefüllt sind, ich vertraue darauf, dass der Bus zur angegebenen Zeit kommt und ich vertraue darauf, dass niemand mich überfällt, wenn ich Nachts nach Hause gehe. Doch nicht nur bei diesen scheinbar völlig selbstverständlichen Tätigkeiten und Situationen ist Vertrauen die Grundlage unseres Handeln:

Vertrauen ist die Basis aller Bereiche unseres Lebens

Vertrauen ist auch die Grundlage von Kaufverträgen und geschäftlichen Beziehungen. Wir vertrauen darauf, dass unsere Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner ihre Pflichten erfüllen. Dass das gekaufte Produkt den Beschreibungen entspricht oder Rechnungen vereinbarungsgemäß bezahlt werden. Wir handeln in „gutem Glauben“. Damit geben wir eine Art Vertrauensvorschuss und gehen von einem redlichen und zuverlässigen Handeln des anderen aus.

Vertrauen als Grundlage für Freundschaften

Einen besonders hohen Stellenwert schreiben wir Vertrauen in unseren persönlichen Beziehungen zu. Vertrauen ist die Grundlage für Freundschaften und damit für alle Arten von Gemeinschaften und Kooperationen.
Immer wieder erzählen mir Menschen, dass sie „echte“ Freundschaften mit großer Vertrautheit und tiefer Verbundenheit in ihrem Leben sehr vermissen würden. Oft mit dem Zusatz, dass es früher durchaus beste Freundinnen und Freunde in ihrem Leben gegeben hätten. Aber es heute nicht mehr gelingen würde, solche Menschen zu finden.

Die FEMALE COMMUNITY ist eine Gemeinschaft, die sich meist online trifft. Und die wiederkehrende Frage von interessierten Frauen, wie denn online vertrauensvolle Beziehungen entstehen könnten zeigt, dass es allgemein wenig Kenntnisse darüber gibt, wie und wann Vertrauen entsteht.

Vertrauen entsteht, wenn ich mich gehört fühle

In Zeiten wachsender Vereinzelung und einem überbordenden Selbstoptimierungsdenken dreht sich unser Denken, verständlicherweise, zunehmend um uns selber. Nichts liegt also näher, als anderen Menschen, so sie denn bereit sind, mir zuzuhören, ausgiebig von mir zu erzählen. Und wir verstehen die Welt nicht mehr, wenn diese Personen sich dann nicht mehr melden: „Ich weiß gar nicht warum, wir haben uns doch so gut verstanden.“

Dem anderen Raum geben

Wenn Du tiefe Freundschaften in Dein Leben ziehen möchtest, dann muss Du für andere Menschen ein angenehmer Ort sein. Ein Ort, an dem sie sich sicher fühlen können. Ein Ort, an dem sie wichtig sind. Ein Ort, wo man ihnen zuhört, wo Du ihnen zuhörst.

Zuhören bedeutet nicht, einfach mal nichts zu sagen. Zuhören bedeutet, sich innerlich zu öffnen und das, was die andere Person sagt, in sich aufzunehmen. Ohne es zu bewerten und ohne es zu kommentieren. Der andere hat Deine ganze Aufmerksamkeit. Das ist der entscheidende Punkt.

Online oder Offline – völlig egal.
Entscheidend ist, ob Deine GesprächspartnerIn sich gehört fühlt.

Gerade die Online-Begegnung zwingt uns dazu, neu über unsere Form der Kommunikation nachzudenken. Viele Verhaltensweisen die wir seit Jahren kennen, müssen überdacht und an die neue Zeit angepasst werden. Es ist gerade unsere Zeit der Einsamkeit und Vereinzelung, die uns die Kostbarkeit verlässlicher Beziehungen noch deutlicher vor Augen treten lässt, als dies in früheren Zeiten der Fall gewesen sein mag.

Doch wir suchen am falschen Ort, wenn wir uns weiterhin nur um uns selber drehen. Wir müssen, wenn wir Freundschaften und Gemeinschaft wollen, unseren Fokus, unsere Aufmerksamkeit und auch unsere Zuneigung anderen widmen. Und dann ist das Medium, über das wir uns begegnen, nicht mehr entscheidend.
Die innere Offenheit ist für den Aufbau tiefer Freundschaften das alles entscheidende Kriterium.

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