Weihnachten. Alles, nur kein Familienfest. Eigentlich.


Weihnachten gilt vielen als „das“ Familienfest schlechthin. Und ja – es mit seinen Liebsten zu feiern, kann sehr schön sein.

Am Anfang war – eine Beziehungskrise.

Fangen wir mit Maria und Josef an. Ein verheiratetes Paar? Mitnichten. Noch ehe Josef Maria „heimholte“, erfuhr er, dass sie schwanger war. Und er erfährt auch, wer seine Liebste geschwängert hat: der heiligen Geist war’s!
Es ist nicht überliefert, wie Josef dies kommentiert hat. Doch – heiliger Geist hin oder her – Josef will nicht für ein Kind sorgen, welches nicht seines ist. Allerdings er muss Maria wirklich geliebt haben, denn unehelich schwanger zu werden, hätte zur Steinigung Marias führen können. Nein, das wollte er nicht. Dann lieber sich heimlich davon machen. Matthäus schreibt: „.. er (Josef) wollte sie nicht in Schande bringen und gedachte sie heimlich zu verlassen.“ (Mt. 1-18)

Die heilige Familie – eine Gemeinschaft für den heiligen Zweck?

Nichts Geringeres als göttliche Überzeugungskraft war nötig, um Josef von seinem Vorhaben abzulassen und ihn sogar dazu zu bringen, seine schwangere Ex zu begleiten. Und Maria? Ok – sie empfing durch das Ohr. Ist vielleicht weniger anstößig. Aber hat der Engel Gottes sie gefragt, ob ihr dieser besondere Akt der Vereinigung gefallen würde und ob sie überhaupt schwanger werden wollte??

Viele Wochen Gespräche bis zur Abreise?

Gesicherte Belege liegen nicht vor. Aber vieles deutet auf schwierige Gespräche über einen längeren Zeitraum und/oder unschlagbare Argumente hin. Josef und die hochschwangere Maria machen sich endlich kurz vor der Niederkunft auf den Weg. Die Geburt steht unmittelbar bevor und die beiden brauchen nun dringend eine sichere Unterkunft. Doch niemand lässt sie rein.

Endlich finden sie Unterschlupf in einer Hütte. Die „Hirten auf dem Felde“ gestatten es ihnen. Kurz nach der Geburt finden sich auch die drei Weisen aus dem Morgenland bei den jungen Eltern ein.

Die drei sind hochangesehene Männer. Von Königen, Wissenschaftlern oder Weisen wird berichtet und sie haben sich, so scheint es, ebenfalls erst auf dieser Reise kennen gelernt.

Alles, nur keine Familie.

Da kommen also zumindest sechs erwachsene Menschen zusammen, die nicht miteinander verwandt oder verschwägert und schon gar keine Familie sind. Sie stammen aus verschiedenen Ländern, gehören unterschiedlichen sozialen Schichten an und sprechen mehrere Sprachen.
Was – in Gottes Namen – verbindet diese Menschen?

Es ist die Hoffnung, die sie zusammenbringt.

Ein „Erlöser“ soll gekommen sein. Doch sie finden: ein Kind. Ein Buzerl, wie wir in Bayern sagen. Klein, nackig, hilflos, schutzlos.

Es wurde uns ein Kind geboren? Nein: Eine Frau mit Namen Maria bringt das Kind Jesus/Hoffnung zur Welt.

Maria entbindet in eine armseligen Hütte. In einem Land voller Streit und Krieg. Misstrauen und Feindseligkeit sind allgegenwärtig. Ohne die Menschen, die es beschützen, wäre das Neugeborene, und vielleicht auch seine Mutter,  in wenigen Stunden tot. Doch das Kind hat ein Geschenk dabei: die Vision, den Glauben an ein friedliches und besseres Leben.

Und die sechs Menschen? Sie verkörpern, was die Hoffnung braucht, um wachsen und irgendwann wirkwsam werden zu können: In-die-Welt-bringen, Zuwendung und Fürsorge (Maria), Schutz und Sicherheit (Josef), naturverbundenheit und das rechte Maß (Hirte), materielle Sicherheit, Wissen, Weisheit, Wirksamkeit (drei Könige).

Die Weihnachtsgeschichte ist keinesfalls die Familiengeschichte, als die
sie verkauft wird. Dennoch könnte sie aktueller und wichtiger nicht sein.




   Möge Frieden einkehren in den Herzen der Menschen und die Waffen schwiegen.
   Mögen alle genug zu Essen haben sowie ausreichend warme und trockene Kleidung.
   Mögen medizinische Behandlungen, Trost und Unterstützung all jenen zugänglich sein, die
  Schmerzen haben oder unglücklich sind.


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